Eine deutschlandweite City-Light-Kampagne mit Tag-Nacht-Effekt lenkt die Aufmerksamkeit auf das kreative Potenzial hinterleuchteter Out of Home-Werbeträger.
Wenn die Abende Anfang März nicht allzu kalt sind, wird sich der eine oder andere Stadtbewohner vielleicht doch noch einmal zu einem kleinen Spaziergang durchringen – in freudiger Erwartung pikanter Details, deren Enthüllung ihm am Tag ein Plakat versprochen hat.
„Männer, wünscht euch die Nacht herbei!“ ist derzeit auf rund 6.000 City-Light-Postern in ganz Deutschland zu lesen, und das tagsüber zu sehende Motiv zweier hochhackiger Stiefel beflügelt die Phantasie.
Ob das, was bei Dunkelheit in voller Pracht zum Vorschein kommt, tatsächlich einem oft empfundenen Männerwunsch entspricht, darf bezweifelt werden.
Bisher ist wenig davon bekannt, dass die männliche Phantasie von ausgewachsenen Tigern in High Heels träumt. Gleichwohl: „Staudigl-Druck macht auch ausgefallene Wünsche wahr“, wie es passend zum Nachtmotiv heißt, und dieser gehört sicher dazu.
Leise Enttäuschung, Verwunderung, Belustigung, auf jeden Fall aber Überraschung und Neugier – das sind die Reaktionen, die Staudigl-Druck als Urheberin der ungewöhnlichen CLP-Kampagne erwartet. Einmal mehr möchten die Plakatspezialisten aus dem bayerischen Donauwörth ihren Namen mit innovativen Produkten verknüpfen und zugleich zeigen, welches kreative Potenzial das Medium Plakat in technischer Hinsicht zu bieten hat. Pimp your Poster, sozusagen.
Nach diesem Motto hat Staudigl-Druck im vergangenen Jahr bereits zwei Mal punkten könnnen, indem sie klassische Plakatstellenarten über deren übliches Format hinausführte. So verlieh ein Lentikularüberkleber den funkelnden Gewinnkugeln der Süddeutschen Klassenlotterie auf Großflächen die dritte Dimension, eine monströs überdimensionierte Packung für Alb-Gold-Kaiserspätzle versteckte CLP-Vitrinen unter den riesigen gelben Nudelkartons; die Idee wurde vor kurzem bei den „PrintStars 2011“ prämiert.
„Kein Ding sieht so aus, wie es ist“. Dieses Zitat von Wilhelm Busch lässt Staudigl-Druck nun auch beim CLP wahr werden und bedient sich dabei des noch wenig genutzten Tag-Nacht-Effekts. Die aktuelle Initiative ist eine „Benchmark für tolle Produktionen bei hinterleuchteten Werbeträgern“, wie Helmut König sagt, der die Idee mitentwickelt hat. So möchte die Druckerei Kreative und Entscheider animieren, über Umsetzungen für die hinterleuchteten Out of Home-Medien nachzudenken und sich etwas Neues einfallen zu lassen – gemeinsam mit allen größeren Anbietern von City-Light-Postern, die im März bundesweit Flächen für die Kampagne zur Verfügung stellen: Ströer, Wall-Decaux, Degesta, Stadtreklame Nürnberg und Hoffmann City Media.
Da der Fokus allein auf der Werbeform liegt, wurde bewusst darauf verzichtet, die Plaka taktion mit einem bestimmten Kunden oder Produkt zu verbinden. So entstand das Motiv mit Stiefeln und Tiger. Ein Hingucker, ohne Frage, der manchen vielleicht bis in seine Träume verfolgen wird, ausdrücklich aber die Phantasie und den Ehrgeiz von Werbekunden beiderlei Geschlechts anregen soll. König: „Wir sagen nur, wir können eine kreative Lösung produzieren – mach´was draus!“
Karin Winter / PLAKATIV – 1 – 2012