VIVRO GmbH (IGEPA-Gruppe) und Staudigl-Druck in Donauwörth.
Am 19. April 2012 fand bei der Staudigl-Druck GmbH & Co. KG in Donauwörth die deutschlandweit erste Zertifizierung nach FOGRA-PSD (Prozessstandard Digitaldruck) im digitalen Großformatdruck statt. Nach umfangreicher Vorbereitung und einem für alle Beteiligten spannenden Prüfungstag durch die FOGRA ist es nun amtlich:
Staudigl-Druck in Donauwörth ist der erste Großformat-Druckdienstleister in Deutschland, dessen Workflow und Druckqualität nach Prozessstandard Digitaldruck (PSD) der FOGRA zertifiziert ist und der alle Prüfungen mit Bestnoten bestanden hat.
Staudigl-Druck: Die Zeichen der digitalen Zeit frühzeitig erkannt
Staudigl-Druck in Donauwörth ist ein innovatives, mittelständisches Unternehmen mit heute ca. 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und hat seine Historie seit 32 Jahren im Offsetdruck. 2005 wurden frühzeitig die Zeichen der Zeit erkannt und ein eigenes Werk für den digitalen Großformatdruck eröffnet. Konsequent wird bei Staudigl-Druck seitdem der Weg beschritten, die digitale Welt mit dem Offsetdruck sinnvoll zu verschmelzen und neue Produkte zu entwickeln. Ein Durchbruch gelang 2007 mit der Markteinführung von 1-2-3-Plakat.de, einer Onlineplattform zur bundesweiten Buchung von großformatigen Plakatflächen.
Das Angebot war sehr schnell so erfolgreich, dass bereits 2008 zwei weitere digitale Großformatsysteme angeschafft werden mussten. Schon 2009 reichten auch diese Kapazitäten nicht mehr aus und es wurde eine HP Scitex Turbojet mit einem Durchsatz von 400 qm pro Stunde in Betrieb genommen, der bereits 2010 eine zweite folgte. Auch der IT-Bereich wurde stark ausgebaut und so werden alle Webanwendungen weitest gehend bei Staudigl-Druck intern entwickelt und weiter perfektioniert. Diese Innovations- und Investitionsbereitschaft hat sich ausgezahlt:
Heute liegt der Marktanteil von Staudigl-Druck im Plakatbereich bei bundesweit 25%, in Bayern sogar bei 50%, Offset- und Digitaldruck ergänzen sich intelligent und produktiv.
Zwei Qualitätsfanatiker treffen sich: VIVRO und Staudigl-Druck
Die Geschichte beginnt im Mai 2011, als Stefan Porkert, Projektleiter Colormanagement bei VIVRO, auf dem FOGRA-Symposium „Digital meets Offset “ auf Staudigl-Druck aufmerksam wurde: „Die engagierte Präsentation von Hans Schneider, der bei Staudigl-Druck die DataPrintServices leitet, hat mich begeistert und ich war sofort überzeugt, dass unsere Philosophien in Sachen Qualität 100%ig übereinstimmen würden.“ Die VIVRO GmbH ist eine Tochter der 2H GmbH & Co. KG und gehört damit der IGEPA-Gruppe an. Die Large-Format-Spezialisten von VIVRO beschäftigen sich seit Anfang 2011 mit dem Thema „Prozessstandard Digitaldruck (PSD)“ in der LFP-Praxis.
„Manchmal gibt es glückliche Fügungen und Gelegenheiten, die man einfach beim Schopf packen muss“, so Stefan Porkert über die heutige Zusammenarbeit mit Staudigl-Druck. „Nachdem wir uns auch im Zuge der Bachelor-Arbeit unserer Werksstudentin, Frau Julia Ascher, dem Thema PSD in der Praxis entsprechend genähert hatten, wollten wir unbedingt die ersten in Deutschland sein, die einen Large-Format-Kunden für die PSD-Zertifizierung vorbereiten und diese dann auch noch gemeinsam vor der Drupa 2012 erfolgreich durchziehen. Das war sportlich und ist bestmöglich gelungen.“
Die GMG „ProductionSuite“ bringt reproduzierbare Sicherheit ins Colormanagement
Zum „Zweigestirn“ der Qualitätsfanatiker von VIVRO und Staudigl•Druck kam im Herbst 2011 noch die, vor allem aus dem Proofbereich, bekannte Softwareschmiede GMG aus Tübingen hinzu. GMG hat mit der „ProductionSuite “ auf der Fespa in Barcelona eine neue Produktionslösung für Large Format Printing präsentiert, die Maßstäbe im Workflow und Colormanagement setzen soll. Auch in der „GMG ProductionSuite“ kommt die bereits seit Jahren im Proofing bewährte GMG-Device-Link-Technologie zum Einsatz. Sehr wichtig dabei ist die „Rekalibrierbarkeit“ der Drucksysteme. Dadurch wird gewährleistet, dass der Druckdienstleister die Ausgabequalität seiner Systeme kontrolliert im Griff hat und dies auch dokumentieren kann. Dieses „Qualitätsmonitoring“ ist auch eine Forderung des Prozessstandards Digitaldruck der FOGRA und soll auch für mehr Sicherheit im Fall von Reklamationen sorgen.
Steile Lernkurve für alle Beteiligten und „Diskussionen bis der Arzt kommt“
„Wir haben mit VIVRO einen Partner gefunden, der uns im Large Format Printing zu Höchstleistungen antreibt“, so Steffen Räuchle, verantwortlicher Productmanager bei GMG.
Es wurde intensiv getestet, ausgewertet, verbessert und wieder getestet.
Rendering intents, Graubalance, Treiberqualität, Normlicht, optische Aufheller, etc., alles kam auf den Prüfstand und wurde haarklein und gnadenlos diskutiert. Sicher weit über der Grenze dessen, was aus Kundensicht normalerweise erwartet wird, aber es ging darum, das letzte Quentchen Qualität aus den Systemen heraus zu holen. Steffen Räuchle: „GMG hat im Colormanagement schließlich einen Ruf zu verteidigen und wir wollen und werden diesem Anspruch auch im Large Formt Printing gerecht werden.
Dafür brauchen wir Partner, die uns fordern und bedanken uns sehr für die konstruktive Zusammenarbeit mit der VIVRO GmbH.“
Die PSD-Zertifizierung war eine echte Herausforderung
Zertifizierungen sind bei Staudigl-Druck kein Selbstzweck, sondern ein Ausdruck von Innovationsfreude und Qualitätsanspruch. So wird bereits seit 2003 nach Prozessstandard Offset gedruckt, seitdem kamen noch weitere Zertifikate, z.B. für klimaneutrales Drucken, hinzu. Deshalb war es nur konsequent, auch im digitalen Großformatdruck eine Zertifizierung anzustreben. Beim Prozessstandard Digitaldruck (PSD) der FOGRA geht es allerdings nicht nur um kontrollierte Ausgabequalität.
Bereits im Vorfeld des PSD-Audits mussten von Staudigl-Druck weitreichende Anforderungen erfüllt werden: So sind eine erfolgreiche Proof-Zertifizierung, sowie eine Zertifizierung des pdf-Workflows nach PDF-X-Ready Kriterien und der Nachweis von ISO-konformen Abmusterungskabinen, etc., wichtige Voraussetzungen, um überhaupt zur eigentlichen PSD-Prüfung zugelassen zu werden. Darüber hinaus wird noch eine umfangreiche Dokumentation gefordert. Auch der eigentliche Prüfungstag hatte es in sich: Alle verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Druckvorstufe und Produktion mussten sich den teilweise sehr unbequemen Fragen des Auditors (Andreas Kraushaar, FOGRA) stellen und gerieten teilweise – trotz großer eigener Erfahrung – durchaus ins Schwitzen. Bestanden oder nicht und mit welchem Ergebnis, das war die Frage am Ende des Tages!
Ende gut – alles gut: 3 mal Bestnote für Staudigl-Druck!
Nach einigen Tagen des gespannten Wartens auf die Auswertungen der FOGRA konnte schließlich das Ergebnis bestätigt werden, welches sich nach dem Prüfungstag durchaus schon angedeutet hatte: Drei Mal Bestnote (Qualitätslevel „A“, medienrelativ) für die jeweils eingereichten Drucker-/Medienkombinationen und das nicht nur beim so genannten „o. K.-Print“, sondern auch im Auflagendruck. Geprüft wurde eine Selbstklebefolie auf HP-Latextechnologie, Fotopapier auf HPZ-Serie mit Pigmenttinte, und HP Scitex TurboJet für die industrielle Plakatproduktion. „Mit weniger als Qualität „A“ wollten wir uns nicht zufrieden geben und jetzt sind wir sehr stolz, dass sich die Mühe auch gelohnt hat.“
So lautet das Fazit von Hans Schneider, dem Leiter der DataPrintServices bei Staudigl-Druck. Auch die Experten von VIVRO und GMG konnten jetzt endlich aufatmen: „Es war durchaus sportlich und auch mit gewissen Risiken behaftet, neben allen anderen Anforderungen auch noch mit einer komplett neuen Software zur PSD-Prüfung anzutreten. Das war echtes Teamwork und jetzt sind wir sehr stolz, die bestmögliche PSD-Qualitätsstufe erreicht zu haben.“ So lautet auch das Fazit von Stefan Porkert, dem verantwortlichen Projektleiter der VIVRO GmbH.
Was bringt der Prozessstandard Digitaldruck wirklich in der Praxis?
Eines mit Sicherheit: Die Steigerung des Qualitätsbewusstseins bei den Druckdienstleistern und letztlich auch mehr Sicherheit für den Endkunden. Auch bei Staudigl-Druck wurde schon vor der PSD-Zertifizierung mit einem hohen Hausstandard produziert. Nichts desto trotz brachte die PSD-Prüfung nochmals einen deutlichen Qualitätsschub nach oben und hat auch die Augen für noch vorhandene Lücken im Qualitätsmanagement geöffnet. Als nächster Schritt wird bei Staudigl-Druck noch ein lückenloses Qualitätsmonitoring folgen.
Die Ergebnisse des Projektes sind durchaus richtungsweisend für die IGEPA-Gruppe
Die vor und während des Projektes mit Staudigl-Druck erworbenen Erkenntnisse sollen letztlich auch die Kompetenz der IGEPA-Gruppe insgesamt stärken. Jetzt geht es darum, das erworbene Know-how in alle Häuser der IGEPA-Gruppe hinein zu tragen und die verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Vertrieb und Technik entsprechend weiter zu qualifizieren.
Die anstehende Neueröffnung des 2H/VIVRO-Showrooms in Garching bei München ist in Bayern ein weiterer, wichtiger Meilenstein in Richtung eines Kompetenzzentrums für alles, was mit toner- und inkjetbasiertem Digitaldruck und Digital Signage zu tun hat. „Wir streben in jedem Fall die Kompetenzführerschaft im digitalen Workflow- und Colormanagement an“, so Bernhard Mittermüller, Geschäftsführer der VIVRO GmbH.